In Niederbayern werden mittlerweile weit mehr als 50 Prozent des verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen – beim Markt Eichendorf sind dies sogar 270 %!
Dennoch müssen noch große Herausforderungen gemeistert werden, um die Energiewende umzusetzen.
Jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, muss auch nicht erzeugt werden. Daher müssen wir die Potenziale zur Energieeinsparung und effizienten Nutzung verstärken.
Das bedeutet kurz gesagt:
- Energie sparsam einsetzen und unnötigen Verbrauch vermeiden
- Energieeffiziente Techniken einsetzen
- Fossile Energieträger durch erneuerbare Energien ersetzen
Nur wenn der Energieverbrauch gesenkt und die Energie intelligent eingesetzt wird, kann die Energiewende gelingen.
Im März 2012 hatte der Marktgemeinderat daher beschlossen, für das Gemeindegebiet ein Gesamtenergiekonzept erstellen zu lassen. Man wollte wissen, wie der Stand des Energieverbrauches in der Gemeinde tatsächlich ist, wie viel regenerative Energie erzeugt wird, welche Möglichkeiten man noch für einen weiteren Ausbau hat und vor allem – welche Maßnahmen kann und muss man in Zukunft ergreifen.
Das Gutachten wurde vom Institut für Energietechnik IfE GmbH an der Hochschule Amberg-Weiden erstellt und vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie mit einem Zuschuss von fast 50 % gefördert.
Es gliedert sich in
- Analyse des energetischen Ist-Zustandes im Gemeindegebiet
Dem Gutachten liegt eine vollständige Datenerhebung für alle privaten Haushalte, alle Betriebe und alle kommunalen Gebäude zugrunde. Es wurden alle vorhandenen Heizungen und Öfen – anonym - über die Bezirkskaminkehrermeister , alle Stromverbräuche von den Stromversorgern, alle kommunalen Liegenschaften, alle bereits vorhandenen Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energie und die Siedlungsstruktur im Gemeindegebiet erfasst.
Dann wurde ermittelt, welche und wie viel erneuerbare Energie (Strom und Wärme) bereits mit Photovoltaikanlagen, Warmwassersolaranlagen, Biomasseanlagen (Pellets, Hackschnitzel, Biogas), Wasserkraftanlage und Wärmepumpen erzeugt wird. So war dabei z.B. interessant, dass pro Jahr im Gemeindegebiet 13.500 Ster Brennholz verheizt werden, oder dass mit 291 Anlagen auf 2863 qm Kollektorfläche das Warmwasser für einzelne Haushalte erzeugt wird. - CO2-Ausstoß
Anhand des Datenstandes zum Jahresende 2010 ergab sich, dass private Haushalte und Kleingewerbe 22.500 to CO2-Ausstoß, die Kommune 1.320 to CO2-Ausstoß, die Gewerbebetriebe 5.500 to CO2-Ausstoß pro Jahr erzeugen. In Summe sind das 29.320 to CO2-Ausstoß.
Aus den erneuerbaren Energien werden im Gemeindegebiet ca. 44.992.000 kWh erzeugt, was einer CO2-Einsparung in Höhe von 25.000 to p. a. entspricht, das sind rd. 85 %, die dadurch wieder ausgeglichen werden. Nicht erfasst wurde allerdings der CO2-Ausstoß, der durch den Straßenverkehr im Gemeindegebiet erzeugt wird. - Weiteres Ausbaupotential und Einsparungen
Bei den Photovoltaikflächen auf Dächern besteht noch ein geringes weiteres Ausbaupotential. Nicht alle Dachflächen sind aber dafür geeignet, weil sie nicht nach Süden ausgerichtet oder verschattet sind. Bei der Solarthermie wäre noch ein erheblicher weiterer Ausbau möglich – dies soll noch verstärkt werden, da dann in den Sommermonaten die Heizungen nicht für die Brauchwassererwärmung laufen müssen. Bei den Holz-Biomasseanlagen ist noch eine weitere Entwicklung möglich - allerdings nicht im gewünschten größeren Umfang, weil der Waldanteil in der Gemeinde zu gering ist – man müsste dann außen zukaufen.
Bei den Biogasanlagen ist dagegen das Potential ausgeschöpft. Die Wasserkraft ist ebenfalls bereits vollständig ausgenutzt.
Am meisten Potential ergäbe sich allerdings aus Einsparmaßnahmen. Würde man z. B. mehr Gebäude mit einer guten Wärmedämmung nachrüsten, ließen sich erhebliche Einsparungen erzielen. Wenn z. B. jedes Jahr 2 % der Gebäude wärmegedämmt werden, ließe sich der Verbrauch der Wärmeenergie um ein Drittel senken. - Nahwärme möglich?
Im nächsten Schritt wurde geprüft, ob es Siedlungsbereiche gibt, die für eine Nahwärmeversorgung in Frage kämen. Maßgeblich war dabei, ob eine solche Versorgung wirtschaftlich betrieben werden kann. Dies ist abhängig von der Siedlungsstruktur, der Länge der Leitungen, der Anzahl und Größe der Wärmeabnehmer und der gewählten Heizungsart.
Aufgrund der Siedlungsstruktur (große Grundstücke, hauptsächlich Einfamilienhäuser) ergeben sich große Abstände zwischen den Gebäuden, was zu einem verhältnismäßig großen Wärmeverlust bei den notwendigen langen Leitungen führt. Außerdem liegen die größeren Verbraucher bzw. die kommunalen Liegenschaften weit auseinander, so dass sich ergab, dass ein solches Netz nicht wirtschaftlich betrieben werden kann. - Zusammenfassung
In der Zusammenfassung ergibt sich, dass der Markt Eichendorf mit dem hohen Anteil an der Erzeugung regenerativer Energie sehr gut dasteht. Am wichtigsten wären nun Energieeinsparmaßnahmen, sowohl beim Strom-, als auch beim Wärmeverbrauch.
Bei Neuinvestitionen der Biogasbetreiber sollen diese vorab das Gespräch mit der Gemeinde suchen, ob nicht ein Blockheizkraftwerk (Strom- und Wärmeerzeugung) in der Nähe einer Bebauung gebaut werden kann, so dass die Wärme besser verwertet werden könnte.