Baustelle im Endspurt: Im September sollen im Naturkindergarten in Eichendorf 15 Kinder ihre ersten Abenteuer erleben
Mitten in der idyllischen Streuobstwiese über Eichendorf entsteht der Naturkindergarten.
Wo im September die ersten Kinder toben sollen, ist am Mittwoch noch das Zurechtschneiden von Holzbrettern und das brummende Geräusch der Baumaschinen zu hören. Doch die Baustelle ist im Endspurt und Bauamtsleiterin Sabine Forstner ist zuversichtlich, dass der Betrieb wie geplant starten kann.
„Ich habe immer dran geglaubt, aber mittlerweile zeigt sich auch, dass es so werden wird“, sagt sie beim Gang über das Gelände. Die Arbeiten für die Außenanlagen haben jetzt Fahrt aufgenommen. Denn der lange Regen war auf der Baustelle ein Problem. Dort, wo keine Wiese war, konnten die Maschinen auf dem rutschigen Lehmboden nicht fahren. „Seit es schön ist, können sie Gas geben.“ Und das zeigt sich. Gleich am Eck ist der Schlittenberg aufgeschüttet worden. Von hier aus sieht es fast so aus, als würde das Holzhaus schweben. Denn die Stelzen, auf denen es sich in den Hang einfügt, sind nicht gleich zu entdecken. Und auch unter den Stelzen entsteht ein Spielbereich. „Das ist jetzt noch ein bisschen wüst, aber am Schluss ist das eine Kiesfläche, wo die Kinder auch spielen dürfen.“ Rutsche vom Gebäude in den Garten Die Wege und Sitzflächen sind schon mit Hackschnitzel aufgefüllt, der Sitzkreis ist angelegt und auch im Sandkasten ist Sand. „Es ist momentan wenig Bepflanzung, aber die Kinder sollen das selber gestalten, vielleicht mit den Eltern eine Pflanzaktion machen“, sagt Forstner.
Auch für die Hochbeete gibt es eine angelegte Fläche und eine Zisterne für die Bewässerung. Eine Pumpe mit Trinkwasser wird noch installiert. „Es wird sich aber auch in den nächsten Jahren noch was tun“, sagt Forstner. Ob Weidentipi oder Balancierhölzer – es müsse sich erst ein bisschen einspielen, damit man sieht, wo was hinkommen soll. Ein Highlight, das es schon gibt, ist sicher die Rutsche vom Gebäude in den Garten. Insgesamt liegt das Budget für die Außenanlagen bei 150.000 Euro und für das Gebäude bei 581.000 Euro. Da werde man eine Punktlandung erreichen. Die Kommunale Hochbauförderung des Freistaats begleicht 50,9 Prozent der Rechnung. Apropos Gebäude: Das dient als Rückzugsort für schlechtes Wetter und steht bereits. Jede der zwei Gruppen hat einen Eingang. Über Betonplanken geht es hinein. „Hier kommen die Spinde hin“, sagt Forstner und zeigt auf den Eingangsbereich. Denn für Gummistiefel, Matschhose und Wechselklamotten brauchen die Naturkindergartenkinder einen Platz. Gleich links ist das Büro. Der Boden fehlt noch, kommt aber kommt aber noch und ab nächster Woche wird die Möblierung eingebaut. Das seien so gut wie die letzten Arbeiten im Haus. Dann geht es schon in einen Gruppenraum. Der wirkt hell, warm und geräumig. Zwei große Fenster geben den Blick frei auf die Streuobstwiese, die hier in den 90er-Jahren angelegt worden ist. Bei schönem Wetter zeigen sich im Norden sogar die Bergketten des Bayerischen Waldes am Horizont. Im Süden hat das Gebäude übrigens keine Fenster. Das hat einen Grund: „Wir sind auf der Südseite zu, damit wir das Thema Hitze besser in den Griff bekommen.“ Auch die Wände aus Vollholz spielen dabei eine Rolle. „Das Holz soll die Leistung bringen, dass sich die Räume selber temperieren. “Nur die Böden im Bad und in den Gruppenräumen sind gedämmt. „Damit es vom Boden nicht kalt raufkommt.“
Von der Decke des Gruppenraums baumeln kreisförmige Lampen. In einer Ecke steht der Pellets-Ofen für die kalten Tage. Der Termin für die Kaminabnahme steht nächste Woche an. Und auch sonst ist hier fast alles fertig. Nur die Leisten und der Klemmschutz fehlen noch und der Elektriker kommt zur Feinmontage. Ein Gruppenraum wird auch mit Möbeln ausgestattet. Die ziehen von der Schule hoch, wo eine Kindergartengruppe untergebracht war. Der andere Gruppenraum dient erst einmal als Bewegungsraum. Denn: „Wir brauchen momentan nur einen Raum, weil wir von der Kinderanzahl nur eine Gruppe haben“, erklärt Forstner. 15 Kinder starten hier im Herbst. „Aber wir sind froh, dass wir gleich beide Räume gebaut haben, weil sich abzeichnet, dass es gut angenommen wird.“ Die Marktgemeinde rechnet damit, dass im Herbst 2026 beide Gruppen gebraucht werden. Ausgelegt ist der Naturkindergarten für insgesamt 50 Kinder und sechs Betreuer. Bekannt ist bereits, dass Antje Deller die Leiterin wird. Über einen überdachten Spielbereich geht es in den zweiten Gruppenraum. Hier wird eine Küche eingebaut. Und auch ein Bad mit Toilette, Waschbecken und Wickelstation gibt es im Gebäude. Im gleichen Stil wie das Holzhaus soll ein Nebengebäude entstehen für Gartengeräte und Mülltonnen. Die finale Abnahme ist dann Ende August. „Ich glaube, dass es schön wird“, ist Forstner überzeugt. Und eins muss sie noch anmerken: Egal ob Landratsamt, Firmen oder andere Projektpartner, alle hätten zusammengeholfen, damit es schnell weitergeht. „Das ist, was die Arbeit hier oben so schön macht. Jeder sagt: Klar, helfe ich dir. Das bekommen wir irgendwie hin.“ Erst vor rund einem Jahr hat der Marktgemeinderat den Bau des Naturkindergartens beschlossen. „Ich bin schon lange auf dem Bau, das ist nicht immer so harmonisch. Hier ist es schon extrem harmonisch, die Firmen sprechen sich untereinander ab“, stellt Sabine Forstner fest. Alle ziehen an einem Strang. „Darum ist der Kindergarten jetzt so weit, wie er ist.“
Text/Fotos: Rebecca Cischek / Landauer Neue Presse